Artikel von 24.4.2020

Die richtige Vorsorge - auch in Zeiten schwankender Kapitalmärkte

Aktuelle Auswirkung auf die Kapitalmärkte

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat an allen Börsen der Welt zu starken Kursschwankungen an den Kapitalmärkten geführt. Verlässliche und seriöse Aussagen, wie schwer die Infektionswelle verlaufen wird und welche Auswirkungen sich auf die einzelnen Volkswirtschaften ergeben, sind aktuell nicht möglich. An der Wallstreet verbuchten Anleger den stärksten Kurssturz seit über 30 Jahren und der DAX erlitt den zweitgrößten Verlust seiner Geschichte.

Angesichts dieser Entwicklungen ist zumindest für das erste Halbjahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in zahlreichen Ländern zu rechnen. Die Aktienmärkte verzeichnen starke Kursschwankungen, die sich neben starken Kursverlusten auch in Tagen mit hohen Zugewinnen ausdrücken. An den Kreditmärkten führte die Sorge vor Finanzierungsengpässen und ein Anstieg der Insolvenzen zu einem signifikanten Anstieg der Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen. Die von den Regierungen und Zentralbanken angekündigten umfangreichen Rettungspakete zur Stützung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes sollten ab Mitte des Jahres jedoch eine Stabilisierung mit anschließend teilweiser Erholung der Wirtschaftsaktivität ermöglichen.

Nach meiner persönlichen Einschätzung wird nicht nur Deutschland, sondern alle Industrienationen, in eine tiefe Rezession schlittern. Dies ist wohl jetzt schon nicht mehr vermeidbar. Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 kam die Corona-Krise mit Höchstgeschwindigkeit und völlig ungebremst in der Realwirtschaft an. Und zwar in nahezu jeder Branche. Für die tatsächlichen wirtschaftlichen Folgen ist natürlich der weitere Verlauf der Pandemie bzw. vielmehr die daraus resultierenden politischen Entscheidungen verantwortlich.

Unabhängig davon, ob wir bereits in Kürze zur Normalität zurückkehren können, werden wir die Folgen dieser Krise noch sehr lange mit uns tragen. Die persönlichen und emotionalen Folgen wahrscheinlich viel länger als die Wirtschaftlichen.

Auch wenn für viele Experten (oder solche die sich dafür halten) jetzt schon das Ende des Euros, der vollständige Zerfall der Europäischen Union, der Verlust des gesamten Volksvermögens usw. und der Untergang des Abendlands feststeht, ist nur eines wirklich sicher, nämlich nichts. Volkwirtschaft ist nämlich immer zu mind. 50% auch Psychologie. Und das Verhalten der Massen, die Kreativität der Politik und die Entscheidungen in den Unternehmen in aller Welt kann absolut niemand verlässlich vorhersagen.

„Ein Ökonom kann morgen wunderbar erklären, warum seine Vorhersage von 
gestern heute nicht zutreffen konnte.“
-Walter Kuny-

Oder wie es der amerikanische Schauspieler Danny Kaye es einmal auf den Punkt brachte: „Wirtschaftswissenschaft ist das einzige Fach, in dem jedes Jahr auf dieselben Fragen andere Antworten richtig sind.“

Auswirkungen auf die private und betriebliche Altersversorgung
Glücklicherweise vergessen Menschen immer sehr schnell negative Erlebnisse. Irgendwann erinnert man sich rückblickend nur noch an das Gute. Diese Erfahrung habe ich in den letzten fast 35 Jahren meiner beruflichen Tätigkeit auch immer in den unzähligen Kundengesprächen gemacht. Insbesondere im Hinblick auf den Kapitalmarkt.

Sobald die Kapitalmärkte, und zwar unabhängig davon ob es sich um Immobilien- oder Aktieninvestments handelte, sich etwas erholen, vergessen die allermeisten Menschen die Auswirkungen eines Crashs. Aber ist dieses schnelle Vergessen bei der Altersversorgung ebenfalls angebracht? Kann das gerade bei so langfristigen und unüberschaubaren Zeiträumen die richtige Herangehensweise sein? Immerhin werden viele Menschen in ihrem Ruhestand von dem bis dahin angesparten Kapital ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.

Die meisten Verbraucherschützer, aber auch sehr viele Politiker, sind der Ansicht, dass Garantien in der Altersversorgung keinen Sinn ergeben würden. Die Verbraucher müssten eben ins Risiko gehen. Diese Stimmen sind gerade nach dem Beginn der Finanzkrise 2008 und der daraus resultierenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) immer lauter geworden.

Diese eindimensionale Einschätzung habe ich noch keine Sekunde lang geteilt. Auch das immer wieder genutzte Argument, dass Garantien Geld kosten und somit eine mögliche Rendite mindern würden, greift nach meiner persönlichen Überzeugung viel zu kurz.

Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit in der Mitte. Glücklicherweise gibt es am Markt Angebote, welche mit werthaltigen Garantien hinterlegt dennoch attraktive Renditen erwirtschaften. Aber auch hier ist die Welt nicht schwarzweiß, sondern Augenmaß ist gefragt.

„Garantien kosten Geld. Aber Kursverluste kosten Existenzen.“
-Walter Kuny-

Wer schon mal bei einem Urlaub in den USA in einem Supermarkt eingekauft hat, hat vielleicht auch schon erlebt, dass ihm an der Kasse ein älterer Herr oder eine ältere Dame die Einkaufstüten packt und danach an das Auto trägt.

Dies Erfahrung habe ich erstmals Anfang der 90er Jahre in Orlando / Florida gemacht. Als ich den Mann nach dem Grund für diesen Job in seinem Alter fragte, erklärte er mir, dass sich der Pensionsfonds seines früheren Arbeitgebers am „schwarzen Montag 1987“ in Luft aufgelöst hatte. Somit benötige er einfach das Einkommen, um zu überleben. Und das obwohl er, wie er mir verriet, damals bereits 78 Jahre alt war. Diese Aussage hat mich regelrecht erschüttert. Ich gebe zu, dieses Erlebnis hat sicherlich auch meine Beratungsphilosophie stark geprägt.

Warum erzähle ich Ihnen diese Geschichte?
Zum einen, weil es in mir immer eine gewisse Beängstigung auslöst, wenn die Politik über eine komplette Abschaffung von Garantien in der Altersversorgung nachdenkt und alles in Aktien investiert werden soll. So wie es bereits im sog. Sozialpartnermodell in der betrieblichen Altersversorgung geschehen ist. Und zum anderen haben wir in der Vergangenheit grundsätzlich immer darauf geachtet, unseren Kunden nur sehr finanzstarke Versicherer für Ihre Altersversorgung zu empfehlen. Die Finanzstärke war unter anderem für uns immer ein maßgebliches Auswahlkriterium. Denn ein Versicherer muss aus unserer Sicht in der Lage sein, langfristige Garantieversprechen zu geben und diese auch einhalten zu können. Nur somit ist eine Altersversorgung nach unserem Verständnis auch werthaltig. Und zwar völlig unabhängig, ob es sich um eine private oder betriebliche Altersversorgung handelt. Fazit: Sicherlich beobachten wir den Kapitalmarkt gerade in so einer Zeit sehr intensiv. Wie sich das Ganze nun langfristig entwickelt, können wir gegenwärtig selbstverständlich auch nicht vorhersagen. Aber nach unserer Einschätzung besteht, zumindest für langfristige klassische Vorsorgeverträge, zum jetzigen Zeitpunkt kein dringender Handlungsbedarf.

„Prognosen sind besonders schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen.“
-Mark Twain (1835-1910) amerikanischer Schriftsteller-

Für Fragen stehen mein Team und ich gerne zur Verfügung- Sie erreichen uns telefonisch oder idealerweise per Mail.

Disclaimer
Es handelt sich nicht um verbindliche Mitteilungen, Anweisungen oder Rechtsrat. Alle Angaben erfolgen ohne Haftung und Gewähr. Die Informationslage in der Corona-Krise entwickelt sich sehr dynamisch. Die oben aufgeführten Informationen und Empfehlungen können eine individuelle Beratung nicht ersetzen.